Dienstag, 28. Juni 2016

Diamond Hill Investment Group (DHIL) - Manchmal ist der Fondsanbieter besser als der Fonds

Diamond Hill Investment Group (DHIL) - Manchmal ist die Firma besser als der Fonds

Durch EasyWISA bin ich auf Diamond Hill aufmerksam geworden. Dieses Unternehmen ist in der Finanzbrache vor allem als Anbieter von Fonds tätig. Der langfristige Chart sieht folgendermaßen aus und macht natürlich neugierig:

Der Tiefstkurs war 3,52 $ in 2003 und Höchstkurs 228,79 $ in 2015. Peter Lynch würde das einen 65-bagger nennen (oder aber einen 81-bagger, wenn man die Dividenden mit einrechnet).

Beim Betreten deren Webseite kann man direkt etwas vertrauenswürdiges lesen zum Thema Investment Philosophy:

We believe competitive long-term returns can be achieved by identifying meaningful differences between market price and intrinsic value. We rely on our proprietary Investment Model to arrive at a first approximation of intrinsic value and then further refine our estimate through our independent research and experience.

Und hier noch deren 4 Prinzipien:

  • Treat every investment as a partial ownership interest in that company.
  • Always invest with a margin of safety.
  • Possess a long-term investment temperament.
  • Recognize that market price and intrinsic value tend to converge over a reasonable period of time.
Da wird einem ganz warm ums Herz, wenn man das liest...

Allgemeine Daten zum Unternehmen:
In der jetzigen Form besteht die Firma seit dem Jahr 2000. Zunächst war R.H. Dillon CEO bis Ende 2015. Jetzt ist es Chris Bingaman. Bei Anfang 2016 3.4m ausstehenden Aktien und aktuellem Kurs von 180 $ ergibt sich eine Marktkapitalisierung von knapp 600m $. Eigenkapital zum 31.03.2016 war 117m $ und Verbindlichkeiten 22m $. In Cash sind 49m vorhanden und in Wertpapieren 56m und es gibt knapp 17m an receivables. Insgesamt gibt es 244' Optionen ausstehend mit 127 $ durchschnittlichem Ausführungskurs. D.h. die sich daraus ergebende Belastung sieht beim aktuellen Kurs überschaubar aus. Ende Mai waren 18 Mrd. an Assets Under Management (AUM).

Hier einmal eine Übersicht über deren Fonds inkl. der Performance:

Und hier eine Übersicht über die Verteilung der Fonds:

Das Unternehmen hat ein relativ einfaches Geschäftsmodell: Geld wird v.a. durch Fond-Beratungsgebühren verdient. Der durchschnittliche Prozentsatz liegt hierfür bei ca. 0,66 % laut deren Angaben in den SEC-Filings. Schaut man sich die Fondsdokumente an, scheinen die Management Fees alle darüber zu liegen. Insgesamt bezahlt man - je nach Anlagesumme und Fonds so zwischen 0,8 und 2 %. Also durchaus vergleichbar mit anderen aktiv gemanagten Fonds. Die Rechnung für Diamond Hill ist somit einfach: je mehr Assets Under Management, desto mehr Umsatz durch Gebühren. Wenn man dann die Mitarbeiter v.a. durch Optionen bezahlt, kann man die Kosten im Gegensatz zu Hedgefonds relativ niedrig halten. Zusätzlich bringt man die Mitarbeiter auch dazu, langfristig zu denken, da auch sie von steigenden Aktienkursen profitieren. Laut dem letzten Annual Report haben die 9 Personen des Upper Management insgesamt 344' Aktien und die restlichen 124 Mitarbeiter 580' Aktien. D.h. die Insiderbeteiligung liegt bei knapp 28 %.

Hier einmal eine kurze Übersicht der langfristigen Entwicklung von Anzahl Aktien, AUM, Umsatz, Gewinn/Aktie, Dividende/Aktie und den jeweiligen Höchst-/Tiefskursen:

Ich muss zugeben, dass ich wenige Unternehmen kenne, die über einen solch langen Zeitraum den Kurs dermaßen gesteigert haben trotz Auszahlung einer üppigen Dividende und einer mehr als Verdopplung der Zahl ausstehender Aktien. Die EK-Rendite lag im letzten Jahr bei knapp 35 % und wenn man sich die Vorjahre anschaut, ist das keine Ausnahme.

Fazit:
Was mir auf jeden Fall gefällt, ist das einfache Geschäftsmodell, die Philosophie, die Renditen und die langfristige Entwicklung. Da sie bisher wohl nur Fonds mit amerikanischen Unternehmen anbieten, gibt es durchaus noch Potential, die AUM-Zahl und damit den Umsatz zu erhöhen. Zusätzlich sind 18 Mrd. $ im Vergleich mit anderen Fondsunternehmen nicht so viel. Durch die Finanzkrise sind sie scheinbar ganz gut gekommen. Einige Insider haben in den letzten Monaten Aktien verkauft, was dafür spricht, dass sie das eigene Unternehmen im Moment wohl auch als leicht überbewertet ansehen (oder aber im Moment etwas Geld benötigen). Investoren, die sich statt für die Fonds für Diamond Hill selbst entschieden haben, bereuen ihre Entscheidung sicherlich nicht. Diamond Hill kommt auf jeden Fall auf meine Watchlist als Finanzunternehmen, welches ich im Falle eines Crashes kaufen würde. Wenn ich mir die langfristige Entwicklung anschaue, würde ich wohl so ab KGV 12 anfangen, zu kaufen. Aktuell stehen sie bei knapp 18. Jetzt wäre es interessant, ähnliche Unternehmen zu finden, welche sich in einer Situation befinden, wie Diamond Hill 2003/2004.

1 Kommentar:

  1. Servus

    So, gerade die ersten drei Artikel überflogen. Klingt nach einem vielversprechenden Blog (obwohl ich momentan auch nicht in Diamond Hill investieren würde).

    Alles gute fürs Investieren und viel Spaß mit dem Bloggen ;-)

    Tom

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