Donnerstag, 23. November 2017

Gerald Hörhan - "Investment Punk"

Gerald Hörhan - "Investment Punk"

Auf meiner Reise durch die Welt der Investment-, Wirtschafts- und Selbstverbesserungsbücher bin ich diesmal beim 'Investment Punk' hängen geblieben, über den ich hier einmal ein paar Worte verlieren möchte. Das Buch erschien 2011 und wurde vom 1975 geborenen österreichischen Unternehmer Gerald Hörhan - dem selbsternannten 'Investment Punk' - geschrieben. Hörhan war mir aus diversen Youtube-Videos bereits bekannt und so war ich auch gespannt, was er denn vor 6 Jahren so zu Papier gebracht hatte.

Zum Buch:

Das Buch ist mit 189 Seiten nicht sonderlich umfangreich und somit auch relativ schnell gelesen. In insgesamt 12 Kapiteln führt den Leser die Reise von Hörhan's Anschreiben an 'die Mittelschicht' über das Aufzeigen der Probleme dieser Mittelschicht (Hamsterrad, Konsumschulden, Auto/Haus als Vermögen statt Verbindlichkeit sehen...) hin zu ein paar Tipps und Tricks des Unternehmentums. Sein Credo ist dabei mehr oder weniger: 'Werde ein Investment Punk'.

Hörhan kommt aus 'einfachen Verhältnissen' (Vater Buchhalter, Mutter Hausfrau) und er begriff schon relativ früh, dass man in der Schule auf jeden Fall einmal nicht lernt, wie man reich wird. Da das aber eines seiner Hauptziele war, eckte er mit seinen ständigen Grundsatzdiskussionen wohl öfter mal mit Lehrern an. Allein sein Intellekt (war wohl Einser-Schüler) bewahrte ihn davor, von der Schule zu fliegen. Nach der Matura studierte er dann (u.a. in Harvard Abschluss in angewandter Mathematik und Wirtschaft mit Auszeichnung) und landete nach Arbeitsstationen bei McKinsey und JP Morgan in der Selbständigkeit (eigenes Finanzunternehmen).

Insgesamt erinnert mich das Buch sehr stark an 'Rich Dad, Poor Dad'. Sowohl das Aufzeigen der Probleme der 'normalen Leute' (Verschuldung durch Streben nach dem Eigenheim, Konsum auf Kredit), als auch seine Investmenttipps (Immobilien nur zur Vermietung kaufen, bei Fonds auf Gebühren achten, in Aktien nur investieren, wenn man auch Bilanzen lesen kann) und Ansichten zum Unternehmertum (B-Quadrant anstreben - siehe 'Cashflow-Quadrant') hatte ich in der Form bereits bei Robert Kyosaki gelesen.

Herr Hörhan ist aber trotzdem ein sehr cleverer Geschäftsmann und mir persönlich - da ich ja 2 Jahre in Wien verbringen durfte - auch v.a. durch seinen österreichischen Akzent sympatisch. Er hat sich mit dem 'Investment Punk' eine Marke aufgebaut, die es ihm ermöglicht, unangepasst zu leben und Aufmerksamkeit zu bekommen. Auf öffentlicher Ebene provoziert er gerne (z.B. mit seinem Aston Martin DB9 in voller Punk-Kluft vorfahren), wobei er offensichtlich vorhandenes wirtschaftliches Geschick (siehe auch seine Beschreibung zu einem Busunternehmen im Buch) einfach mit dosierter 'Gesellschaftskritik' (oberflächliches Denken) verbindet.

In dem Buch spricht er bewusst 'euch, die Mittelschicht' an, da ihm das ein möglichst großes Zielpublikum bietet. Leute der Unter- und Mittelschicht denken, dass sie zu dieser Mittelschicht gehören. Das ist wie beim Autofahren, wo sagen wir 80 % der Leute denken, dass sie überdurchschnittlich gute Fahrer sind. Und die Oberschicht ist als Zielpublikum auch relevant, da sie es ja vermeintlich geschafft haben, gerne auch mal auf die darunter liegenden Schichten blicken und ggf. nur noch auf der Suche nach den wenigen Punkten sind, in denen sie sich evtl. noch verbessern können.

Investmentseitig schreibt er ein paar interessante Sachen, wobei die meisten eher oberflächlicher Natur sind. Das ist aber auch verständlich, wenn man auf nicht mal 200 Seiten sowohl Gesellschaftskritik inkl. leichter Provokation, ein wenig Biographie als auch nützliche Tipps zu diversen Themenbereichen unterbringen möchte. Hier hätte ich mir ein wenig mehr erwartet, aber wie schon geschrieben gibt es ja auf Youtube genug ergänzendes Material von und zu ihm. Hier einmal eines meiner liebsten zum Thema 'Wohnungsvermietung', in dem u.a. auch deutlich wird, dass Hörhan - wenn notwendig - eben auch ein 'harter Hund' sein kann (hier im Bezug auf Mietnomaden):

Fazit:

In Summe muss ich sagen, dass ich für wesentlich mehr Geld schon wesentlich weniger unterhalten wurde. Aber wer bereits 'Rich Dad, Poor Dad', 'Der reichste Mann von Babylon' und/oder gar 'Reicher als die Geissens' gelesen hat, wird hier nicht so viel Neues finden.

Für alle Lesefaulen ist das Gute in der heutigen Zeit ja, dass man auf Youtube zu fast allen Themen was Passendes findet. So gibt es diesmal noch eine gut aufbereitete Zusammenfassung einiger Inhalte des Buches, welche durchaus auch dem Schreibstil des Buches nachempfunden ist:

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