Samstag, 20. September 2025

Chancen gibt es immer wieder

Chancen gibt es immer wieder

Die Woche hat sich Christian Lindner auch mal wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Eine seiner Aussagen auf einem Finanzkongress in Stuttgart war, dass sich die Deutschen arm sparen und viel zu viel Geld unrentabel rumliegen lassen (auf Girokonto oder niedrig verzinst auf Tagesgeldkonten) statt langfristig zu investieren und den Zinseszinseffekt zu nutzen. Bei Focus Online gab es einen Artikel dazu und in den Kommentarspalten ging es auch wieder ab. Eine Auswertung dazu gibt es hier. Der Deutsche hört ungern die Wahrheit und ehrlich gemeinte Ratschläge oftmals noch weniger.

Das gleiche Phänomen kenne ich auch aus meinem Bekanntenkreis. Viele jammern nur rum, dass gar kein Geld zum Investieren da ist, hauen es dann aber für Ausgehen/Urlaub/Auto raus. Alternativ gibt es Umverteilungsfantasien, wobei die immer so ausgelegt werden, dass man selbst nicht betroffen ist. D.h. eine pauschale Vermögensabgabe von 20/30/40 % ist in Ordnung, aber erst ab einem Betrag, der über dem liegt, dass man selbst was zahlen müsste. Ganz schlimm. Wenn man dann sagt, dass man doch zu einem gewissen Teil des eigenen Glückes Schmied ist und vorschlägt, die eigene Situation anderweitig zu verbessern (z.B. durch Weiterbildungen oder ein paar mehr Stunden zu arbeiten), werden auch Ausreden gefunden. Das sind dann die Dinge, die z.B. Gerald Hörhan in seinen Büchern immer wieder anspricht.

'Der Deutsche' ist dann doch irgendwie immer nur auf Sicherheit aus und wenn sich doch mal große Chancen bieten, werden sie nicht genutzt. Dabei hat doch die Geschichte gezeigt, dass auf schlechte Tage auch immer wieder gute Tage folgen und es den Menschen langfristig gesehen besser geht, als der Generation davor. Das vergessen viele. Wenn ich heute sehe, was jeder so an Alltagsluxus hat (Flachbildfernseher, Handy, Internet, Streaming, Deutschlandticket) ist es in den meisten Fällen Undankbarkeit und Jammern auf extrem hohem Niveau. Vielleicht denke ich nur anders, da ich die ersten 10 Lebensjahre in der DDR verbracht habe mit Schwarz-Weiß-Fernsehen, Reisebeschränkungen, Kohleheizung und Plumpsklo und gleichzeitig ohne Auto und Telefon...

Um noch mal kurz auf Chancen zurückzukommen, die jeder von uns hat: Es gibt sie immer wieder, die Einstiegsmöglichkeiten. Mit wenigen meiner Bekannten kann man sich zum Thema Finanzen austauschen. Daher habe ich auch bisher nur wenige Hinweise zu interessanten Unternehmen gegeben. Hier mal ein Auszug aus einem WhatsApp-Gespräch aus der Hochzeit der Corona-Unsicherheit im Mai 2020:

Und hier mal eine Übersicht darüber, wie sich die Unternehmen so entwickelt haben seither:

Klar waren auch ein paar Rohrkrepierer dabei, aber alles in allem gar keine so schlechte Trefferquote, würde ich mal sagen, auch wenn ein einfaches Investment in einen Index oder Gold ähnlich erfolgreich gewesen wäre. Tagesgeld/Festgeld lag in dem Zeitraum so zwischen Negativzinsen und 3%. Für Bitcoin (und andere Kryptos) hatte ich nicht die Eier. Glückwunsch an alle, die dort durchgehend dabei waren und weiterhin viel Erfolg. Was lernen wir: Lindner hat vielleicht doch gar nicht so Unrecht und vielleicht sollte ich mir doch manchmal selbst trauen.

Mittwoch, 17. September 2025

Lebenszeichen - September 2025

Lebenszeichen - September 2025

Mir ist gerade aufgefallen, dass mein letzter Beitrag mittlerweile fast 3 Jahre alt ist. Seither hat sich ja doch Einiges getan. Der Kollege vom Vermietertagebuch (siehe letzter Beitrag) macht immer noch gut Geld mit seinen Videos. Auch Kolja Barghoorn von 'Aktien mit Kopf' hat seinen ehemals einigermaßen guten Ruf gegen Geld getauscht und haut täglich bis zu 3-4 Videos raus, die nur noch wenig mit 'Aktien mit Kopf' zu tun haben. Aber muss ja jeder selbst wissen... Donald Trump ist wieder Präsident, Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Erde geworden, der BVB tut BVB-Dinge (4:4 in der Nachspielzeit nach 4:2-Führung bis zur 93. Minute gegen Juve), Deutschland ist irgendwie zur Basketballgroßmacht aufgestiegen (Sieg bei EM als amtierender Weltmeister) und in Deutschland selbst wird dran gearbeitet, dass der Glauben an die Politik gänzlich verloren geht.

Bei mir ist es auf jeden Fall in den letzten Jahren ganz normal weiter gelaufen investmenttechnisch. D.h. ETF-Sparpläne für meine Frau, meine Kinder und mich werden regelmäßig ausgeführt und hier und da werden zur Abwechslung ein paar Einzeltitelinvestments eingestreut. Was fehlt, ist weiterhin v.a. die Zeit, um sich noch genauer mit der Thematik zu beschäftigen. Was das angeht, versuche ich diese nun wieder sinnvoller zu nutzen, als früher. D.h. die mittägliche Gassirunde wird für Podcasts kombiniert. Der Finanzrocker ist weiterhin hörenswert, veröffentlicht aber leider relativ selten, da er es nur noch nebenberuflich macht. Dafür gibt es jetzt wochentags 'Ohne Aktien wird schwer' und/oder 'Alles auf Aktien'. Auch wenn vieles davon für mich nicht relevant ist (kann mit Krypto immer noch nix anfangen), ist es doch interessant zu hören, was so allgemein am Markt passiert und die ein oder andere Investmentidee ergibt sich ja dann doch. Am Wochenende werden dann u.a. die 'Aktien Buddies' gehört, auch wenn es mir dort primär darum geht, auf Unternehmen aufmerksam zu werden, die ich bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Und auch die Kollegen von Immocation haben ihren Platz in der Rotation, wobei ich anmerken muss, dass ich Aktieninvestments weiterhin bevorzuge.

Beim Blick auf meine Analysen und Investments der Vergangenheit konnte ich einerseits feststellen, dass regelmäßiges und langfristiges investieren weiterhin Sinn zu machen scheint. Die breit gestreuten ETFs sind absolut gesehen die größten Gewinner bei uns. Schauen wir mal, wie es dann in > 20 Jahren zum Eintritt in den Ruhestand aussieht. Andererseits konnte ich allerdings auch feststellen, dass mich v.a. Verkäufe und verfrühte Gewinnmitnahmen bei Einzelwerten bis heute am meisten Geld gekostet haben. Arista Networks hatte ich seit 2017 auf dem Schirm und leider zu kurz im Portfolio, genau wie Ubiquiti. Oracle hatte ich seit 2018 für einige Zeit, um mich rechtzeitig vor der Rallye davon zu trennen und auch bei Meta war ich zwischenzeitlich froh, doch noch mit nem kleinen Gewinn bei 150 ausgestiegen zu sein. Aber so ist das an der Börse. Gleichzeitig bestärkt es mich aber auch darin, hier in den kommenden Jahren weiter am Ball zu bleiben, um auf mögliche Unterbewertungen aufmerksam zu werden (Schritt 1) und diese dann auch für Käufe zu nutzen (Schritt 2). Dafür werden ich mich in nächster Zeit wohl mal wieder öfter aktiv mit dem Formulieren eigener Investmentideen zu beschäftigen und nicht nur passiv Investmentideen konsumieren. Was mir echt gut gefällt: zum passiven Konsum gibt es doch in der Zwischenzeit echt viele gute Blogs und/oder Youtube-Kanäle und auch was Services angeht, hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, was das Leben für Investoren einfacher macht. Hervorzuheben ist hier v.a. die Webseite TIKR, die eine sehr gute Kennzahlenqualität für eine Großzahl an Unternehmen für einen überschaubaren Preis bietet. Da macht es auf jeden Fall Sinn, auf den nächsten Black Friday zu warten und ein Jahresabo abzuschließen. Das ist übrigens meine ehrliche Meinung. Bekomme kein Geld dafür :-)

Im Urlaub hab ich neben einem Mord und Totschlag-Thriller auch mal wieder einen Klassiker rausgekramt: 'You can be a stock market genius' von Joel Greenblatt. Weiterhin empfehlenswert, wenn man sich für 'Special Situation Investing' interessiert, wobei mir aufgefallen ist, dass ich dieses hier auch mal vorstellen sollte. Die TODO-Liste für möglichen Content füllt sich langsam :-)

Zum Abschluss passend dazu folgendes Interview mit dem genannten Autor Joel Greenblatt aus 2023: