Dienstag, 17. September 2019

Kommentar zu Beyond Meat und Vorstellung einer fränkischen Alternative

Kommentar zu Beyond Meat und Vorstellung einer fränkischen Alternative

Mit Beyond Meat hat es in diesem Jahr ein Unternehmen in die Schlagzeilen und Depots vieler Investoren gebracht. Dabei handelt es sich um einen amerikanischen Hersteller veganer Fleischersatzprodukte, welcher 2009 gegründet wurde. Sie gingen im Mai diesen Jahres an die Börse und trafen auf ein williges Investorenpublikum, welches dafür sorgte, dass die Aktie am ersten Handelstag prozentual dreistellige Zuwächse verbuchte. Mittlerweile haben sie eine Marktkapitalisierung von über 9 Mrd. Dollar erreicht bei einem TTM-Jahresumsatz von 165 Mio. Dollar und einem TTM-Nettoverlust von knapp 33 Mio. Klingt für mich erstmal nach einem Unternehmen, welches ich aktuell und wohl auch in naher Zukunft mit der Kneifzange nicht anfassen würde, auch wenn mich die Lebensmittelbranche irgendwo interessiert.

Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, einen fränkischen Unternehmer aus der Fleischprodukt-Branche kennenzulernen: Marcus Fischer, Fleischermeister und Inhaber der Anton Fischer Fleischwaren AG aus Bamberg (leider nicht börsennotiert und damit auch nicht für Otto-Normalverbraucher investierbar). In einem sehr netten Gespräch bei fränkischen Spezialitäten (lecker Bier, Brezn und natürlich diversen Produkten seiner Firma) konnten wir uns auch ein wenig über die Branche unterhalten und er bestätigte mir, dass es einerseits ein hart umkämpftes und margenenges Gebiet ist und dass andererseits auch die hiesigen Branchenteilnehmer die Zeichen der Zeit erkannt haben und mit Innovationen um die Ecke kommen (müssen). Diese Innovationen betreffen dabei einmal das Produktangebot selbst, als auch alternative Vertriebswege neben der klassischen Wursttheke. Im Falle von Fischer's kann man das Ergebnis online bei 'Fischer's Dosenfestival' bestaunen.

In diesem Online-Shop gibt es Liebold´s Leberkäs in diversen Geschmacksvariationen zu bestellen, wobei eben mit Liebold´s Leberkäs "Der Veggie Franke" auch ein Angebot für Liebhaber vegetarischer Kost verfügbar ist. Alle Liebold's und Fischer's-Produkte kommen ohne Zusatzstoffe (außer Pökelsalz natürlich) und ohne künstliche Geschmacksverstärker daher und sind lactose- und glutenfrei. Sie werden in Dosen in einem hochwertigen, nachhaltig produzierten, gekühlten Versandpaket zugeschickt und sind - trotz Verzicht auf Zusatzstoffe - gekühlt 6 Monate haltbar. Wir haben uns mit Freunden einmal quer durch das gesamte Liebold´s-Sortiment geschlemmt und müssen - v.a. nach 10 Tagen All-Inclusive-Urlaub in der Türkei - zugeben: deutsche Wurstmacher habens halt drauf. Die Produkte sind von unserer Warte aus alle eineingeschränkt empfehlenswert.

Fazit:

Der Trend hin zu veganem Essen lässt sich in der heutigen Zeit nicht vemeiden und ich als bekennender Fleischkonsument muss zugeben, dass es - wie "Der Veggie Franke" beweist - vielen Unternehmen mittlerweile gelungen ist, Produkte zu erstellen, welche - sowohl vom Aussehen als auch vom Geschmacksemfpinden her - dem jeweiligen Original recht nahe kommen. Die Zeiten von grauer Tofuwurst als einziger Alternative sind eindeutig vorbei. Und genau dieser Punkt ist es, der mich wohl auch in Zukunft davon abhalten wird, in Beyond Meat zu investieren.

Ja: es gibt einen wachsenden Markt, aber gleichzeitig ist es ist ein hart umkämpftes Geschäft, in dem am Ende vieles über den Preis geregelt wird. Dazu gibt es zahlreiche etablierte Marktteilnehmer (Groß und Klein), welche den Newcomern das Schlachtfeld nicht kampflos überlassen werden und die Gewinne bzw. positiven Cashflows aus dem klassischen Geschäft (d.h. nicht vegetarisch) für die neuen Geschäftsbereiche nutzen (müssen). Das ist für mich durchaus vergleichbar mit 'Tesla vs. den Rest der Autobranche'.

Ich denke, dass in Zukunft noch mehr Unternehmen ein Stück vom Kuchen abhaben möchten, der am Ende vielleicht nicht ganz so stark wächst bzw. so groß ist, wie es sich Beyond Meat-Investoren wünschen. Den Investoren in Beyond Meat wünsche ich viel Glück. Sie werden es meiner Ansicht nach brauchen.

Disclaimer: Ich wurde von Herrn Fischer weder gebeten, diesen Artikel zu schreiben, noch bekomme ich Geld dafür. Mir wurden lediglich zur Verköstigung einige Produktproben zukommen lassen, die ich allerdings auch als 'Otto-Normalverbraucher' erstehen würde. Die Verlinkungen zum Online-Shop 'Fischer's Dosenfestival' sind KEINE Affiliate-Links.

Sonntag, 7. Juli 2019

Mohnish Pabrai - 'The Dhandho Investor' - "Heads, I win! Tails, I don't lose that much!"

Mohnish Pabrai - 'The Dhandho Investor' - "Heads, I win! Tails, I don't lose that much!"

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder ein Buch zum Thema 'Value Investing' gelesen, welches ich absolut weiterempfehlen kann. Und zwar 'The Dhandho Investor - The Low-Risk Value Method to High Returns' vom indisch-amerikanischen Value Investor Mohnish Pabrai.

Zum Autor:

Mohnish Pabrai (Jahrgang 1964) war viele Jahre in der IT-Industrie tätig und verkaufte im Jahr 2000 eine von ihm gegründete IT-Beratungsfirma für 20 Mio. $ an Investoren. Seither fungiert er hauptsächlich als Manager des Pabrai Investment Funds. Seine großen Vorbilder sind Benjamin Graham, Warren Buffett und Charlie Munger. 2007 ersteigerte er zusammen mit seinem Kumpel Guy Spier (Autor des auch lesenswerten Buches 'The Education of a Value Investor') ein Mittagessen mit Buffett für knapp 650.000 $. In diesem Zusammenhang ist das tatsächliche Vorhandensein von Inflation gut erkennbar, denn in diesem Jahr ging dieses Wohltätigkeitsmittagessen für 4,57 Mio. $ weg. Aber das nur am Rande.

Pabrai ist bekennende 'Copycat' und investiert nach Buffetts Prinzipien. D.h. nur in Sachen, die er versteht (Invest in Simple Businesses), nur wenn etwas unter seinem 'inneren Wert' gekauft werden kann (Margin of Safety - Always) und sehr konzentriert (Few Bets, Big Bets, Infrequent Bets). Die Gebührenstruktur seines Fonds hat er an Buffetts Partnerships angelehnt. Beispiele seiner letzten bekannten Investments kann man bei Gurufocus einsehen (hier). Ich weiß, dass er in den letzten Jahren teilweise ein schlechtes Händchen hatte (Stichwort Horsehead), aber teilweise auch ein gutes (Stichwort Ferrari und Fiat Chrysler - wobei er wohl aus aktueller Sicht Fiat Chrysler genau so hätte verkaufen sollen, wie Ferrari). Er gibt seinen Ideen Zeit, sich zu entwickeln (Zeithorizont 3 Jahre). Kurzfristige Schwankungen nutzt er gerne aus, um preiswert nachzukaufen.

Zum Buch:

Das Buch selbst ist sehr gut und flüssig lesbar, allerdings mit 200 Seiten nicht sonderlich umfangreich. D.h. in 1-2 Urlaubstagen ist man damit durch. Es erschien 2007, also noch vor Ausbruch der Finanzkrise. Pabrai erklärt zunächst anhand einiger interessanter Fallbeispiele (z.B. von den Patel-Motels, Richard Bransons Virgin Atlantic oder aber Lakshmi Mittals Stahlimperium), wie man Investmententscheidungen treffen kann. Ein Satz, den man dabei relativ häufig liest, ist "Heads, I win! Tails, I don't lose that much!" D.h. es geht ihm darum, Investments zu finden, bei denen man viel gewinnen kann, wenn es gut läuft und nur wenig verliert, wenn es nicht gut läuft. Diese Idee findet man auch bei Seth Klarman wieder (Margin of Safety) oder Howard Marks. In den dann folgenden Kapiteln erläutert er, wie er selbst Investmentideen entwickelt ('Copycat') und wie er dann Investmententscheidungen trifft (u.a. Nutzung der sogenannten Kelly Formula). Der Rest geht dann leicht ins Philosophische über (u.a. Erläuterung von Abhimanyu's Dilemma oder aber auch, warum er 'The little book that beats the market' gut findet).

Fazit:

Alles in allem ist es ein nettes Buch, mit dessen Ideen ich mich sehr gut identifizieren kann. Wer sich für das Thema Value Investing interessiert, kann hier nicht viel falsch machen.

Sonntag, 12. Mai 2019

Vorstellung des 'Digital Leaders Fund' (ISIN DE000A2H7N24)

Vorstellung des 'Digital Leaders Fund' (ISIN DE000A2H7N24)

Es gibt so Dinge, für die man sich in den Arsch beißen könnte. Eines dieser Dinge in Bezug auf meine Investments ist (Stand heute), dass ich mir nicht Ende letzten Jahres Anteile am 'Digital Leaders Fund' gekauft habe. Diesen hatte ich zwar auf dem Einkaufszettel stehen für den Fall einer Korrektur, aber irgendwie habe ich es versäumt und erst heute mal wieder einen Blick drauf geworfen. Seit Weihnachten hat er nämlich knapp 25 % gemacht, was für einen aktiv gemanagten Fonds mit verhältnismäßig hoher Cashquote überaus bemerkenswert ist.

Der 'Digital Leaders Fund' ist seit knapp einem Jahr auf dem Markt. Er wurde von Baki Irmak und Stefan Waldhauser ins Leben gerufen, wobei mir Stefan vor allem daher bekannt ist, dass er auf meinem Blog doch ab und an umfang- und hilfreiche Kommentare hinterlassen hat. Wer mehr über ihn erfahren möchte, dem kann ich nur sein Interview mit dem Finanzrocker Daniel Korth vom März diesen Jahren wärmstens empfehlen. Auch sein eigener Blog 'High-Tech-Investing' und die Webseite vom DLF sind sehr lesenswert.

Der Fonds ist auf Investments in Unternehmen spezialisiert, bei denen die Digitalisierung eine zentrale Rolle spielt. Zugegeben: das mit der Digitalisierung machen fast alle Unternehmen irgendwie, aber dabei gibt es eben auch welche, die es erfolgreicher machen, als andere. Und da diese damit eine bessere Zukunftsfähigkeit haben, ist die Wahrscheinlichkeit einer damit oft einher gehenden positiven Aktienkursentwicklung natürlich auch höher. Bei den investierten Unternehmen handelt es sich nicht nur - wie man vielleicht denken könnte - nur um Technologieunternehmen, sondern es sind auch Unternehmen aus traditionellen Branchen wie Banken enthalten.

MMI von valueandopportunity hat Anno 2015 in einem Blogartikel mal aufgelistet, welche Kriterien ein aktiv gemanagter Fonds erfüllen muss, damit er darin investieren würde. Für mich (wichtig: jeder muss sich da selbst ein Urteil erlauben) wären beim Digital Leaders Fund alle 6 Kriterien mehr oder weniger erfüllt.

In Bezug auf Punkt 1 der MMI-Auflistung (The manager has to be trust worthy) ist dies schon daher gegeben, da ich viele Gemeinsamkeiten mit einem der Hauptakteure (sprich Stefan) habe. Diese wären:

  • langfristige Denkweise beim Investieren und Vermeidung von Trading
  • eines der Investment-Lieblingsbücher 'One up on Wall Street' von Peter Lynch
  • wirtschaftslastiges Studium (Wirtschaftsinformatik bei mir, Wirtschaftsmathematik bei Stefan)
  • Fan des FC Bayern
  • viele Jahre Arbeit in der Softwarebranche als Softwareentwickler
  • Familienmensch mit 2 Kindern; da er in Herzogenaurach lebt, stellt sich nur die Frage: Adidas (ich) oder Puma? :-)

Spaß beiseite: Der DLF bleibt aktuell auf meinem 'Einkaufszettel für gewisse Momente' und irgendwann wird es auch mal wieder eine gute Einstiegsgelegenheit geben. Er dürfte für alle was sein, die langfristig denken, auf eine gewisse Transparenz stehen (im Rahmen des regulatorisch zulässigen), die sich (wie ich) mit der Bewertung von High-Growth-Unternehmen schwer tun, bei denen das Fondvolumen Wurst ist und die ihre Investmententscheidungen nicht von TER-Prozentpunkten abhängig machen. Einige Leser werden sich jetzt evtl. fragen "Warum macht der hier eigentlich Werbung für einen aktiv gemanagten Fonds", obwohl ich doch eher ein Freund des Stockpickings bzw. alternativ von breit gestreuten ETFs bin? Einfache Antwort: weil ich finde, dass der angesprochene Fonds ein interessantes Konzept hat und in Zukunft so viel Erfolg, wie möglich haben sollte.

Disclaimer: Ich bekomme kein Geld für diesen Artikel, besitze aktuell keine Fondsanteile und kenne niemanden persönlich, der mit dem Fonds zu tun hat und von diesem profitiert. Dieser Artikel ist aus freien Stücken entstanden und stellt weder eine Kauf-, Halte- noch eine Verkaufsempfehlung dar.