Heute mal was ganz anderes fernab des Investierens an der Börse: ein praktisches Beispiel einer Investitionsrechnung anhand des Firmenwagens eines verheirateten Selbständigen. Dieser PKW wird sowohl geschäftlich, als auch privat genutzt. Die Privatnutzung beschränkt sich auf 4' km im Jahr.
Wichtiger Hinweis:
Ich bin kein Steuerberater und kein Experte im Steuerrecht. Ich habe lediglich versucht, die im Internet vorhandenen Informationen (z.B. hier) in ein konkretes Rechenbeispiel zu überführen. Bei den vielen Regeln, die es da gibt, kann sich genau so ein Fehler eingeschlichen haben, wie bei den Annahmen zu Kosten (Versicherung, Wartung). Falls euch grobe Rechenfehler auffallen, weist mich bitte darauf hin. Zur Berechnung der Einkommensteuer wurde übrigens der offizielle BMF-Einkommensteuerrechner genutzt (*KRITIKMODUS AN* dessen Programmierschnittstelle übrigens nur eingeschränkt nutzbar ist, wie ich feststellen musste *KRITIKMODUS AUS*).
Szenarienbeschreibung:
Ich habe zwei Szenarien, welche ich dann jeweils nochmal mit 8', 21' und 46' geschäftlichen Kilometern und 4 verschiedenen Einkommenshöhen durchrechne. Die geschäftliche Nutzung überwiegt. Die Nutzung der 1%-Methode wäre hier nachteilig, wenn man für beide Fahrzeuge (neu und alt) einen Bruttolistenpreis von 30' € annimmt. Dann müsste überall ein Privatanteil von 4284 € zugerechnet werden (Brutto-Listenpreis von 30' * 12 * 1% + 19 % MwSt.). Es wird aber von der Nutzung eines lückenlosen Fahrtenbuches ausgegangen, welches den Anforderungen eines gewissenhaften Finanzbeamten genügt:
- Szenario: KFZ ist vorhanden im Betriebsvermögen. Es ist allerdings schon 8 Jahre alt und steht mit 1 € in der Bilanz. Die Versicherung ist günstig. Hauptkostenträger sind Benzin und Wartungskosten.
- Szenario: KFZ wird neu angeschafft zu einem Preis von 30' € (bzw. 25.210 € nach MwSt.-Rückerstattung). Die Versicherung ist wesentlich teurer (durch Vollkasko). Es wird etwas weniger verbraucht und die Wartungskosten sind auch geringer. Es wird von einer linearen Abschreibung über 6 Jahre ausgegangen.
Hier einmal die einzelnen Rechnungen:
Szenario 1 (Alt-KFZ) mit 12' km/Jahr:
Szenario 2 (Neu-KFZ) mit 12' km/Jahr:
Szenario 1 (Alt-KFZ) mit 25' km/Jahr:
Szenario 2 (Neu-KFZ) mit 25' km/Jahr:
Szenario 1 (Alt-KFZ) mit 50' km/Jahr:
Szenario 2 (Neu-KFZ) mit 50' km/Jahr:
Fazit:
Einerseits ist es erschreckend, zu sehen, wieviel Geld für Steuern weggeht. Andererseits bin ich zu dem interessanten Ergebnis gekommen, dass sich der Kauf eines Neuwagens aus Kostensicht für diesen Selbständigen im Moment nicht lohnt. Das hätte ich so am Anfang nicht wirklich erwartet. Effektiv hat er zwar etwas weniger Steuern zu bezahlen bei den Neuwagen-Fallbeispielen. Die 500-2100 € 'Gewinn' im Vergleich zur Nutzung des alten Fahrzeuges wird in diesem Falle aber über eine Netto-Investition von 25' € erkauft. Bei weniger gefahrenen Kilometern und niedrigerem Einkommen wird die Differenz (sprich der Gewinn) kleiner. Allerdings wäre in diesem Falle der Wertverlust des Neuwagens auch geringer, da er ja dann z.B. nach 6 Jahren statt 300' nur 72' Kilometer auf dem Tacho hätte. Geht man davon aus, dass er mit den 25' € anderweitig 5 % Rendite erwirtschaften könnte (sprich 1250 €/Jahr), wird die Differenz noch kleiner. Den Neuwagenkauf kann er aber trotdem ohne schlechtes Gewissen erstmal verschieben :-)
Für Hinweise bezüglich grober Rechenfehler bin ich dankbar. Wie schon geschrieben, bin ich kein Steuerberater und auch in meinen 'Quellen' können natürlich Fehler enthalten sein bzw. in meinem Excel kann ich auch mal eine fehlerhafte Formel eintragen haben.
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